Geschichte der Hafenregion Magdeburg
Die Landeshauptstadt Magdeburg kann auf eine jahrhunderte alte Hafentradition zurückblicken. Die ersten aktenkundigen Erwähnungen der Schifffahrt auf der Elbe stammen bereits aus den Jahren 789 (Heerzüge unter Karl dem Großen) und 981 (Transport des Leichnams des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg). Im Jahr 1812 wurde der Elbpegel in Magdeburg installiert und seit dieser Zeit täglich gemessen. Das Westufer der Stromelbe wurde im 19. Jahrhundert durch eine 2,5 km lange Kaimauer befestigt.
Als aufgrund der Entwicklung der Dampfschifffahrt die Transportkapazitäten stiegen und Umschlag- und Lagerungsmöglichkeiten an der Elbe nicht mehr ausreichten, mussten weitere Hafenkapazitäten für das steigende Schifffahrtsaufkommen geschaffen werden. So wurde 1893, nach siebenjähriger Bauzeit, der Handelshafen eingeweiht. Besonders durch Zucker- und Salzumschlag erlangte er den Ruf als bedeutender mitteldeutscher Umschlaghafen.
Wenige Jahre später, 1908 bis 1911, wurde der Industriehafen gebaut. Seinen Namen verdankt er den sich dort ansiedelnden Industriebetrieben. Als vorerst letzter und zugleich größter Hafenteil entstand 1929 bis 1932 der Kanalhafen mit zwei Hafenbecken, der seit Fertigstellung des Schiffshebewerkes im Jahre 1938 den vom Mittellandkanal kommenden Verkehr aufnimmt.
Zu DDR-Zeiten dienten die Häfen an der Mittelelbe, die zu dem VEB Binnenhäfen Mittelelbe zusammengefasst wurden, hauptsächlich dem Umschlag von Massengütern. Der Hafen Magdeburg hatte als größter Binnenhafen der DDR innerhalb des Hafenverbundes eine herausragende Position. Nach der Wiedervereinigung wurden verschiedene Projekte des Bundes aufgelegt, die den Zweck hatten, die Infrastruktur der fünf neuen Bundesländer auf westdeutsches Niveau zu heben.
Eines dieser Projekte war das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17“, dass den Ausbau der Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin für eine moderne Binnenschifffahrt vorsieht. Im Zuge dessen wurde eine fast 1 km lange Kanalbrücke über die Elbe gebaut, die den Mittellandkanal mit dem Elbe-Havel-Kanal verbindet. Damit entstand das weltweit größte Wasserstraßenkreuz in unmittelbarer Nähe zum Hafengebiet.
Der Niveauunterschied zwischen den Wasserstraßen von 18 m wird durch eine Doppelkammerschleuse überwunden. Das Schiffshebewerk in Magdeburg-Rothensee wurde durch eine leistungsfähigere Sparschleuse ersetzt, die auch größere Binnenschiffe und Schubverbände aufnehmen kann. Mit der Fertigstellung 2001 hat es die alte Funktion des Hebewerkes ergänzt oder besser in Bezug auf die Binnenschifffahrt ersetzt.
Geschichte der Magdeburger Hafen GmbH
Seit der Gründung der Magdeburger Hafen GmbH am 18. März 1992 wurde viel bewegt. Eine Vielzahl von Unternehmen unterschiedlicher Gewerbe aus dem Mineralöl-, Getreide-, Schrott- und Futtermittelbereich haben aufgrund der hervorragenden Verkehrsanbindung hier ihren Standort errichtet. Für Ansiedlungen stehen in der Nähe zum nördlich gelegenen Hansehafen weitere hafenrelevante Flächen zur Verfügung.
In der Gegenwart kommen immer neue Anforderungen auf die Magdeburger Hafen GmbH zu. Den Entwicklungen in unserer pulsierenden Gesellschaft Rechnung tragend, hat sich der Magdeburger Hafen stets weiterentwickelt, vom ehemals klassischen Hafen mit den Hauptaufgaben Vorhaltung der Infrastruktur sowie Erschließung hafenrelevanter Flächen hin zu einem Logistik-Partner und System-Dienstleister für multimodale Transportketten.
Heute ist der Hafen Magdeburg ein wesentlicher Motor für den wirtschaftlichen Aufschwung in der Metropolregion Magdeburg. Gerade im Fernverkehr steigt dabei die Bedeutung der Elbe als internationale Wasserstraße als Bestandteil des Transeuropäischen Netzes.
Das derzeitige Umschlagvolumen im Magdeburger Hafen beträgt rund 4 Mio Tonnen jährlich mit steigender Tendenz. Damit ist Magdeburg der größte Binnenhafen Mitteldeutschlands und auf Platz 10 der bundesdeutschen Häfen laut Planco Gutachten. Zur wasserstandsunabhängigen Anbindung der Magdeburger Hafenteile an das Wasserstraßenkreuz errichtete die Bundeswasserstraßenverwaltung eine Niedrigwasserschleuse im Rothenseer Verbindungskanal. Durch den Bau der Niedrigwasserschleuse ist der Magdeburger Hafen an 365 Tagen wasserstandsunabhängig bei 4,00 m Wassertiefe.